Um das Konzept der Autoherstellung von Abarth so richtig zu verstehen, muss man das Genie seines Gründers kennen.
Es ist das Jahr 1949. Wie alle anderen Länder des Kontinents ist auch Italien mit dem Wiederaufbau aus den Kriegstrümmern beschäftigt. Einer der stärksten Motoren des Aufschwungs ist die Leidenschaft einzelner Personen, die in einer Epoche, die vom Krieg neue industrielle Technologien erbt, in der Automobilbranche ein fruchtbares Terrain für neue Experimente finden.
Wettkämpfe, die durch die Kriegsjahre unterbrochen waren, werden reaktiviert und neue kommen hinzu. Damit werden Sonntage zu einer guten Gelegenheit, sich auf der Piste zu messen. Es ist der perfekte Zeitpunkt, um sich zu profilieren. Aber das können wir erst im Nachhinein sagen, denn zu jener Zeit suchte das eigene Genie nur nach einem siegreichen Design, einer immer erfolgversprechenderen Performance und technischen Verbesserungen, die sich als Vorteil gegenüber dem Gegner eigneten.
In diesem historischen Kontext gründet ein junger, zum Unternehmertum konvertierter Rennfahrer in Bologna die Abarth & C. Es ist der 31. März. Obwohl sich die Gesellschaft gleichfalls auf die Person des Rennfahrers Guido Scagliarini stützt, heißt der eigentliche Protagonist Carlo. Dieser zeichnet sich in jenen Jahren durch eine besondere Intuition aus, die das Konzept der Autoherstellung revolutionieren wird: das Fahrzeugtuning. Das Symbol ist ein Skorpion, Sternzeichen desselben Abarth, eingerahmt in einen gelb-roten Schild, den die Legende nach Meran, einem kleinen Ortsteil in der Provinz Bozen, verweist. Dort sollen Carlo Abarth und der Vater aufgenommen und somit vor dem Krieg gerettet worden sein. Die Geschichte von Abarth gründet auf Rennfahrern, die zu Legenden des Motorsports geworden sind, 133 Rekorden, durch die sich das Turiner Unternehmen international behaupten konnte, aber vor allem auf Spitzenfahrzeugen wie dem Cisitalia 2014 A, dem Fiat Abarth “750 Record”, dem Fiat Abarth 124 Rally Gr.4 oder dem Fiat Abarth 133 Rally campione del mondo.
68 Jahre später motivieren die gleichen, von seinem Gründer geschaffenen Werte den Scorpione: Performance, Craftsmanship und Technical Upgrade. Die Bindung an die Vergangenheit ist eindeutig, und wenn wir schon einen präzisen Moment ausfindig machen wollen, an dem der Abarth-Genius entstand, kehren wir an den Stadtrand von Wien zurück, wo sich der blutjunge Carlo in Geschwindigkeitsduellen auf dem Roller versuchte. Die Gegner waren allesamt größere Burschen, mit längeren Hebeln und für den Abdruck kräftigeren Beinen. Wer hätte sich in jener Situation nicht damit abgefunden, dass jene, einfach aufgrund ihrer Größe, im Vorteil waren. Carlo nicht. Seine aufkeimende Begabung verschaffte ihm die Lösung zum Sieg: er zerschnitt einen Ledergürtel, mit dem er die Räder des Rollers umband und somit die Reibung auf dem Asphalt reduzierte.
Wir stellen uns gerne vor, dass Carlo Abarth diese herrliche Erinnerung im Kopf gehabt haben könnte, wenn er eines seiner berühmtesten Zitate wiederholte: „C'è gusto ad umiliare, con una modesta utilitaria, vetture di classe e prezzo superiori (z. dt.: Es macht Spaß, teurere Fahrzeuge von Klasse mit einem bescheidenen Kleinwagen zu demütigen ”.