Zu Beginn der 1950er Jahre verlässt Alfa Romeo trotz zahlreicher Siege die Formel 1, um sich ganz auf die industrielle Produktion zu konzentrieren. Die sportliche DNA der Marke bleibt unverändert, und Mitte der sechziger Jahre taucht der Wunsch wieder auf, an der Markenweltmeisterschaft teilzunehmen. So entsteht das Projekt „Tipo 33".
In den 1950er Jahren unternimmt Alfa Romeo einen wichtigen Schritt für seine Entwicklung und führt die Montagelinie zur Serienfertigung von Fahrzeugen ein. Diese Option ist sowohl aus organisatorischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht komplex. Um die Kosten zu senken, beschließt die Markenführung nach dem Ende der Sportsaison 1951 schweren Herzens, die Formel 1 aufzugeben, obwohl sie die ersten beiden Ausgaben der Top-Auto-Meisterschaft gewonnen hat. Doch schmälert diese Wahl nicht die sportliche DNA des Alfa Romeo: Ebendieser Alfa Romeo 1900, das erste am Fließband in Portello produzierte Auto, wird ab sofort zum „Familienauto, das Rennen gewinnt". Viele Gentleman-Driver wählen es, um in der Kategorie Touring Rennen zu fahren und zu gewinnen.
Gerade diese erfolgreichen Jahre bei den Tourenwagenrennen ermöglichen es der Alfa Romeo Design Division, Wettbewerbsautos für Rennen in der Kategorie Sport-Prototypen zur Teilnahme an der Markenweltmeisterschaft zu produzieren. Die Meisterschaft ist damals in der Öffentlichkeit sehr beliebt und stellt daher auch einen hervorragenden Werbekanal dar. So entsteht das Design eines Autos mit Mittel- / Heckmotor, das um ein futuristisches H-förmiges Chassis herum gebaut wurde. Der erste Prototyp ist mit dem 1600 ccm großen Motor des Giulia TZ2 ausgestattet.
Der Giulia TZ und der TZ2 sind in jeder Hinsicht Rennwagen der GT-Klasse. Alfa Romeo lässt sie angesichts der geringen Anzahl von Exemplaren extern bauen. Die Montage übernimmt Autodelta, eine kleine, auf Rennwagen spezialisiert Fahrzeugfirma unter der Leitung des Ingenieurs Carlo Chiti. 1966 beschließt das Management von Alfa Romeo, Autodelta zu erwerben und zur offiziellen Rennabteilung der Casa del Portello zu befördern. Das ursprüngliche Design eines Autos der Kategorie Sport-Prototyp mit dem Namen "Tipo 33" geht somit in die Hände des Ingenieurs Chiti und seines Teams über.
Die Sport-Prototypen sind ausschließlich für den Rennsport konzipiert, mit hochentwickelten Motoren und Rahmen ausgestattet und werden in den wenigen Exemplaren hergestellt, die für die Zulassung erforderlich sind. Daher konzipiert Ingenieur Chiti, der vorher Motorkonstrukteur bei Alfa und Ferrari war, einen raffinierten und leistungsstarken Zweiliter-Achtzylinder-V-Motor mit 270 PS für die Ausstattung des mittelmotorigen „Tipo 33“.
Der Prototyp erweist sich als so perfekt, dass er sogar sein Debütrennen gewinnt. Es ist der leitende Abnahmeprüfer Teodoro Zeccoli, der am 12. März 1967 mit der ersten Version des 33/2 Sport-Prototypen das Bergrennen von Fléron gewinnt. Aufgrund der Form der dynamischen Lufthutze hinter dem Rennfahrer erhält das Modell den Namen „Periskop“.
Der Alfa Romeo 33/2 - wobei die 33 für die Projektnummer steht und die 2 für den Hubraum in Litern - ist bereit für die World Sports Prototype Championship. Die anstrengenden Langstreckenrennen sind wahre „heilige Monster“ des Motorsports, legendäre Namen wie die 24 Stunden von Daytona und von Le Mans, die 12 Stunden von Sebring, die 1000 km von Monza, die 500 km auf dem Nürburgring und die Targa Florio.
Der Alfa Romeo 33 erobert viele Klassensiege, der Name des Autos ist in aller Munde und Alfa Romeo beschließt, eine Straßenversion in limitierter Auflage zu produzieren: ein authentisches Meisterwerk. Aber die Entwicklung des Projekts hört nicht auf, und 1975 kommt auch der Sieg in der Markenweltmeisterschaft.
Die 33/2 sammeln viele Erfolge in ihrer Klasse bei der Meisterschaft 1968, vor allem bei den 24 Stunden von Daytona, in denen sie mit den Teams Vaccarella-Shütz, Andretti-Bianchi, Casoni-Biscardi-Zeccoli die ersten drei Plätze belegten. Der wichtige Sieg bedeutet, dass der Name der berühmten amerikanischen Rennstrecke zu dem des Alfa Romeo 33/2 hinzugefügt wird. Die 33 erzielen auch ausgezeichnete Ergebnisse bei den 24 Stunden von Le Mans - wieder mit einem Hattrick in der Klasse -. und in einigen Wettbewerben schaffen sie es, sich in der absoluten Klassifikation sogar vor viel stärkeren Autos zu behaupten, wie auch in Mugello, wo Vaccarella-Bianchi-Galli das oberste Treppchen erklimmen.
Viele sind auch an verschiedenen Bergrennen beteiligt, bei denen die Aerodynamik an die verschiedene Strecken angepasst wird: Die 33 werden je nach Bedarf mit langem oder kurzem Heck ausgestattet. Das Auto entwickelt sich weiter, der Hubraum des Motors vergrößert sich auf 2,5 Liter für 315 PS. Die Zeit des Alfa Romeo 33/3 ist gekommen: der V8-Motor erreicht 3 Liter Hubraum und verzeichnet wichtige Erfolge in der Sportsaison 1971. Ein prächtiges, gut erhaltenes Exemplar mit der Lackierung, die 1970 bei den 24 Stunden von Le Mans verwendet wurde, kann heute noch im Museum in Arese bewundert werden. Es wird häufig bei Veranstaltungen für historische Autos gezeigt, ebenso wie das Exemplar des 33/2 Daytona.
Die Entwicklung hört nicht auf, und schließlich gelingt es Alfa Romeo 1975, den Traum vom Gewinn der Markenweltmeisterschaft zu verwirklichen. Protagonist der überwältigenden Überlegenheit ist der Alfa Romeo 33 TT 12, ein Auto mit einem 3,0-Liter-Zwölfzylinder-Motor, der 500 PS leisten kann. Mit großartigen Fahrern, von denen die meisten auch noch in der Formel 1 fahren, wie Arturo Merzario, Jochen Mass, Jaques Laffite, Henri Pescarolo und Nino Vaccarella, erobern die 33 TT 12 sieben Siege in acht Rennen, die für den Gewinn der Weltmeisterschaft zählen. Der legendäre 12-Zylinder, mit dem das Auto ausgestattet ist, legt den Grundstein für die Rückkehr von Alfa Romeo in die Formel 1 im Jahr 1979.
Wie nur wenige andere Sportwagen hatte der 33 das Privileg, zuerst als Rennauto entwickelt worden zu sein, von dem sich später die Straßenversion ableitete, die von Franco Scaglione entworfen und nur in einigen wenigen prächtigen Exemplaren produziert wurde. Der Alfa Romeo 33 Stradale gilt sowohl in der Fachpresse als auch in der Öffentlichkeit als einer der schönsten Sportwagen aller Zeiten. Alfa Romeo produziert auch einige Stradale-Chassis, die speziell für die wichtigsten italienischen Karosseriebauer entwickelt wurden, die außergewöhnliche Showcars herstellen: So werden Bertones 33 Carabo und Giugiaros Iguana geboren; der P33 Roadster, der Spider Cuneo und das Special Coupé von Pininfarina.
Andrea De Adamich - legendärer Alfa Romeo-Fahrer - hat den 33/2 für das Langstreckenrennen Targa Florio aus dem Historischen Museum in Arese auf die Straßen der Madonie-Rundstrecke geholt.