Die Ausführung Sprint Speciale, die zunächst als Giulietta entstand und umgewandelt wurde in eine Giulia, erlebt wie auch der verwandte Spider mit einer Mechanik, die von 1300 auf 1600 gebracht wurde, eine zweite Ära. Der Charme der Linienführung bleibt unverändert, während die Leistung bedeutend steigt.
Zwischen 1962 und 1965 hätte man in der Kinowelt den Führungswechsel zwischen der Familie der Giulietta und der neuen Giulia als Überblendung bezeichnet. Denn während am Standort Portello bereits die „vom Wind gezeichnete“ Limousine in Produktion war, brachten Pinninfarina und Bertone weiter die Modelle Spider und Sprint Speciale heraus, die aus der Giulietta hervorgehen. Die Namen und Motorisierungen hingegen gleichen sich an und werden Giulia 1600 Spider (und Spider Veloce) und Giulia 1600 Sprint Speciale.
Im Falle des Coupés von Bertone bleiben die aerodynamischen Originalstilelemente unverändert, die von Franco Scaglione 1957 für die SS designet wurden: niedriges und schmales Vorderteil, steile mit dem Kofferraum verbundene Heckscheibe, welcher coupiert endet. Bei der Innenausstattung erfolgten einige Änderungen, sodass sie dank einiger neuer Details wie der Haltegriff für den Beifahrer weniger spartanisch ausfällt. Ein Armaturenbrett im neuen Design mit anderen Instrumenten verändert dessen Aussehen.
Der größte Unterschied liegt unter der Motorhaube: an Stelle der Einheit von 1290 cm3 wird eine Getriebewelle mit 1570cm3 Hubraum eingebaut und dank zweier Weber 45 Doppelvergaser liefert das Fahrzeug 113 PS bei 6500 Umdrehungen/Minute, stets gekoppelt mit einem Fünfgang.
Die ersten 200 produzierten Giulia SS haben noch eine Bremsanlage mit vier Bremstrommeln und drei Bremsklötzen, während später an der Vorderachse Scheibenbremsen installiert werden. Trotz der 75kg mehr der Giulietta SS liegt die Maximalgeschwindigkeit der Giulia 1600 SS bei 191 km/h. Die Produktion endet im Jahr 1965 nach 1400 produzierten Modellen: die Führung geht endgültig an die Giulia Sprint GT.
Der Einsatz bei Rennen unterliegt vorwiegend Gentleman-Fahrern, die den großen Drehmoment mit geringer Drehzahl schätzen zu wissen. Bei Bergrennen wie das Consuma bei Florenz oder das Stallavena-Boscochiesanuova im Raum Verona, aber vor allem bei mehreren Ausgaben der Targa Florio (von 1967 bis 1970) waren die Modelle der Giulia SS unterwegs und zeigten sich von ihrer besten Seite, behaupteten sich aber auch auf der Rennbahn bei langen Rennen wie in Monza beim Coppa Intereuropa, Mugello und sogar beim 24-Stunden-Rennen in Daytona 1969.