Am 13. Oktober 1921 präsentierte Alfa Romeo der Öffentlichkeit in Mailand den neuen RL. Das Auto wurde im darauffolgenden Jahr in zwei Versionen angeboten: Normal und Sport.
Die Alfa Romeos RL kamen erstmals 1921 auf den Markt und behielten allezeit ein Autoprofil von brillanter Performance bei, das sich auch für Wettrennen eignete. Der 3-Liter-Motor mit 6 Zylindern in Reihe, der dieses Modell ausstattete, diente dazu, eine Sportvorschrift zu erfüllen, die schon wenig später beiseite gelegt wurde. Seit 1922 auf dem Markt, wurde dann neben dem RL „Normal“ auch der RL „Sport“ produziert.
Der Sechszylinder mit 2916 cm³ der Version „Normal“ erreichte 56 PS, während die Version „Sport“, die sich durch den Kühler mit der charakteristischen Diederform unterschied, dank Hubbohrung von 76 anstatt 75 mm (während der Hub unverändert bei 110 mm bleibt) und dem leicht höheren Verdichtungsverhältnis (5,5:1 anstatt 5,2:1,) einen etwas größeren, auf 2994 cm³ erhöhten Hubraum hatte und damit eine Leistung von 71 PS erbrachte. Aufgrund des verkürzten Radstandes, vor allem aber durch das reduzierte Gewicht konnte die Version „Normal“ eine Geschwindigkeit von 110 km/h und die Version „Sport“ 130 km/h erreichen.
Für die 6. und 7. Serie wurde die Version „Sport“ ab 1925 durch die Version „Super Sport“ mit einem Motor von 83 PS ersetzt. Der 3-Liter-Motor mit 6 Zylindern in Reihe bestand aus Monoblock und Zylinderkopf aus Gusseisen, einer getriebegesteuerten seitlichen Nockenwelle, zwei Ventilen pro Zylinder, zwei Vergasern und einer Hochspannungs-Magnetzündung. Bremsen mit größeren Trommeln (420 mm Durchmesser), Schaltung mit 4 Gängen plus Rückwärtsgang mit zentralem Schaltknauf und 130 km/h Höchstgeschwindigkeit waren weitere Merkmale.
Alfa Romeo RL Targa Florio - 1923
Alfa Romeo RL Targa Florio - 1923
ENGINE
Front, longitudinal, vertical straight-six, block and cylinder head in cast iron, 3154 cm³
TYPE OF BODY
Spider Corsa
Auf eine Gesamtzahl von 2631 zwischen 1922 und 1927 produzierten Alfa Romeos RL kamen 392 „Super Sport“, 304 der 6. Serie im Jahr 1925 und 88 der 7. Serie zwischen 1926 und 1927.
Schauplatz der meisten Siege der RL-Fahrzeuge war die Targa Florio, bei der die Alfa Romeos im Jahr 1923 (in der Konfiguration Zweisitzer-Spider) einen Doppelsieg errungen. Als Sieger ging Ugo Sivocci hervor und ein dritter RL platzierte sich auf Rang 4. Damals erschien auf dem Fahrzeug von Sivocci zum ersten Mal das vierblättrige grüne Kleeblatt im weißen Feld, das zum Emblem der Renn- und Sportwagen von Alfa Romeo werden sollte. Viele Rennfahrer wählten die RL für ihre Siege: von Giulio Masetti zu Antonio Ascari, von Giuseppe Campari zum jungen Enzo Ferrari.
Die Chronik des Targa Florio von 1923 bietet ein halsbrecherisches Finale. Alfa Romeo stellte fünf RLs auf, gefahren von: Antonio Ascari (Vater des späteren Formel-1-Weltmeisters Alberto), Giuseppe Campari, Giulio Masetti, Enzo Ferrari und Ugo Sivocci. In der vierten und letzten Runde der Strecke des „Circuito dellle Madonie“ war Ascari der erste, der in den Hügeln erschien, aber in der Kurve des Bahnhofs „Stazione di Cerda“, etwa zweihundert Meter vom Ziel entfernt, blieb sein Wagen wegen eines technischen Schadens liegen. Mit Hilfe der Mechaniker, die mit naiver Begeisterung ins Auto stiegen, gelang es Ascari, zuerst die Ziellinie zu überqueren. Laut den Wettkampfleitern musste er jedoch zurückkehren, um das Rennen ohne andere an Bord zu beenden. In der Zwischenzeit kam dann Sivocci an, der bis dahin Zweiter war, und erobert den ersten der zehn Siege von Alfa Romeo beim Targa Florio sowie den ersten internationalen Triumph für das Mailänder Unternehmen.
Zur ersten Ausgabe der Mille Miglia stellte Alfa Romeo 1927 fünf RL Super Sport auf: zwei offizielle, die Brilli Peri-Pesenti und Marinoni-Ramponi anvertraut wurden, und drei Privatteams. Die RL SS machten sich äußerst gut und Gastone Brilli Peri führte in Rom, musste sich dann aber in Spoleto aus dem Rennen zurückziehen. So war die Bestplatzierung der neuen Alfa Romeos RL Super Sport der 7. absolute Platz von Mercanti (mit dem Pseudonym „Frate Ignoto” - dt. unbekannter Pater) neben Sozzi und der 3. Platz der Klasse. Die anderen Privatrennfahrer Gutermann-Munaron belegten von 77 in Brescia gestarteten Teams den 9. Platz.