Die Scuderia HF Squadra Corse wurde im Februar 1963 auf Wunsch eines jungen Mannes gegründet, der sich mehr für den Motorsport als für das Rennfahren selbst begeisterte. Die Rede ist von Cesare Fiorio, Sohn des damaligen Chefs der Lancia-Werbeabteilung Sandro. Der Name HF geht auf den Club „Lancia Hi-Fi" zurück, in dem sich leidenschaftliche Besitzer der prestigeträchtigen Turiner Autos zusammengeschlossen hatten.
Anlässlich des Genfer Autosalons 1960 gründete eine Gruppe von begeisterten Lancia-Besitzern unter der Leitung von Comm. Giudo Alberto Rivetti, dessen große Familie im Laufe der Jahre bis zu 712 Lancia gekauft haben soll, den „Lancia Hi-Fi" (High-Fidelity), einen Club für die treuesten Kunden des Turiner Autohauses. Liest man heute die Vereinsklauseln, versteht man die Strenge der Vorschriften und gleichzeitig die Verbundenheit mit der Marke: „Der Lancia Hi-Fi vereint idealerweise alle Autofahrer, die Lancia im Laufe der Zeit besondere Treue erwiesen haben. Ziel ist es, die Sympathie und Verbundenheit zwischen den Mitgliedern und dem Unternehmen zu stärken. Mitglied können alle Autofahrer werden, die im Laufe der Zeit mindestens sechs fabrikneue Lancia-Fahrzeuge gekauft haben.
Im Februar 1963 gründete Cesare Fiorio, Sohn des damaligen Chefs der Werbeabteilung Sandro, zusammen mit anderen Rennfahrern ein Team außerhalb von Lancia, um die Ansichten des Technischen Leiters Ing. Antonio Fessia nicht zu durchkreuzen. Denn dieser hielt es nicht für sinnvoll, dass das Unternahmen hohe Ausgaben für Rennen tätigte. Die Entscheidung, sich auf den Zusammenschluss von passionierten Lancia-Besitzern zu stützen, führte zu dem Namen, der sich von Hi-Fi, High Fidelity, zu HF entwickelte und dem die Bezeichnung Squadra Corse hinzugefügt wurde.
Die Geschichte der Marke Lancia hat verschiedene Momente der Annäherung an den Motorsport durchlebt. Gründer Vincenzo Lancia, der vor der Schaffung seiner eigenen Marke bereits Fiat-Renn- und Testfahrer war, empfand ein offizielles Racing-Engagement aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als zu aufwendig. Sein Sohn Gianni, der nach dem verfrühten Tod des Vaters am 15. Februar 1937 die Leitung des Unternehmens übernahm, war jedoch vom Rennsport fasziniert, und zwar sowohl von Straßenrennen, insbesondere von den beeindruckenden und siegreichen Sportwagen wie dem „D24" und dem Aurelia, die hauptsächlich von Privatfahrern gefahren wurden, als auch von der Piste bis hin zur Formel-1 mit dem von Alberto Ascari gefahrenen Einsitzer Lancia D50.
Doch alles fand ein jähes Ende, als der Mailänder Meister 1955 auf der Rennstrecke von Monza bei einem Test mit dem Ferrari seines Freundes Castellotti ums Leben kam. Von diesem Vorfall zutiefst erschüttert, gab Gianni Lancia alle Ambitionen auf, übergab die D50 an die Scuderia di Maranello und verließ sogar das Unternehmen. Ein zwingender Einschub, um zu verstehen, wie schwierig es weniger als ein Jahrzehnt später immer noch war, von einer offiziellen Präsenz der Marke Lancia im Motorsport zu sprechen.
Zu den Gründern der HF Squadra Corse gehörten neben Cesare Fiorio auch junge Rennfahrer, die sich alle für die Marke begeisterten: Giorgio Pianta, Leo Cella, Claudio Maglioli, die Brüder Frescobaldi, Enrico Pinto, Luigi Cabella, Francesco Patria und Mario Crosina. Der junge Cesare, Sportdirektor des Rennstalls, wird in den folgenden Jahren der Initiator der großen Erfolge von Lancia, Fiat und Abarth bei den Rallye- und Langstreckenmeisterschaften sein und Ende der 80er Jahre das Ruder des Ferrari F1-Teams übernehmen.
Aber nicht nur für Fiorio sollte die HF Squadra Corse zum Sprungbrett für eine glänzende Karriere werden: Giorgio Pianta zum Beispiel wird jahrelang Rennfahrer und Testfahrer, dann Teamchef für Abarth und Alfa Romeo zur Zeit der DTM-Erfolge mit dem Alfa Romeo 155 V6 TI sein. Auch Claudio Maglioli ist Rennfahrer, aber auch ein geschickter und genialer Mechaniker: Aus einem Entwurf, den er zusammen mit Cesare Fiorio entwickelte, baute Maglioli aus einem Fulvia HF eine „Barchetta", um an der Targa Florio 1969 teilzunehmen: den F & M Spyder. Jahre später werden aus seiner Werkstatt in Biella die siegreichen Stratos hervorgehen, die mit den Farben der französischen Autohändler nach der Übergabe des Staffelstabes zwischen dem Lancia Stratos zu Gunsten des Fiat 131 Abarth ins Rennen gingen.