Der gebürtige Pole lebt seit zwei Jahrzehnten in London und ist leidenschaftlicher Modellbauer. Preisgekrönt auf zahlreichen Model Shows und als Mitglied der International Plastic' Modellers' Society gelingt es ihm, mit seiner Kunst zwei großen Leidenschaften zu frönen: dem Bau maßstabsgetreuer Modelle und den klassischen Automobilen der FCA-Gruppe.
Kindheit im Zeichen von Fiat und ein Traum namens Abarth.
Die beiden Automobilhersteller aus Turin haben einen besonderen Platz im Herzen und in der Kindheit von Rafal. Sein Vater hat immer Fiat-Modelle gefahren – 500, 600, 600 Multipla, 127, 131, 125 und 126 –, und als Rafal noch ein Kind war, verbrachte er viel Zeit damit, mit seinem Vater die Fahrzeuge der Familie zu pflegen. Es waren Autos für den alltäglichen Gebrauch, mit denen man in Urlaub oder zum Angeln fuhr, doch mit der Zeit entwickelten sie sich für die Sikorskis praktisch zu „Familienmitgliedern“. Am Steuer eines Fiat 126 hat Rafal seine ersten Runden gedreht und mit diesem Modell auch anschließend den Führerschein gemacht.
Auch wenn sich der ganze Tagesablauf der Familie Sikorski um die Marke Fiat drehte, war es zweifelsfrei der Abarth, der seinen automobilen Träume Form gab. Es war und ist besonders selten, einen Abarth Oldtimer auf den Straßen Londons zu sehen. Aus diesem Grund übten sie eine „exotische“ Faszination auf Rafals Automobil-Träume aus. Um einen Kompromiss mit seinen Träumen einzugehen und bevor er wichtige Autos der großen italienischen Marken kaufen konnte, wurde der junge Pole von der Leidenschaft für „maßstabsgetreue Modelle“ gepackt. Deshalb widmete er sich zunehmend dem Modellbau und der Verbesserung seiner technischen Fähigkeiten.
„Die ersten Modelle, die ich – damals noch als Teenager – gebaut habe, waren Schiffe, U-Boote und Flugzeuge. Eines Tages entschied ich mich dann, an einem Autoprojekt zu arbeiten, um meiner Leidenschaft für Fiat zu folgen und das Beste aus meinen Konstruktions- und Modellbaufähigkeiten zu machen.“
Das war der Wendepunkt. Die Arbeit an Automodellen erforderte zu Beginn mehr Zeit und verfeinerte auch die Fähigkeiten. Zum Beispiel musste er die Lackierung durch den Einsatz von verschiedene Arten von Lacken mit mehreren Anstrichen verbessern; die Innenräume, da sie wahrscheinlich gut zu sehen sehen sind, müssen mit größter Authentizität aus einer Vielzahl von Materialien rekonstruiert werden, also mit viel Zubehör - und mit großer Sachkenntnis und Präzision, es gibt viel Material und Dokumentationen, und es gibt auch eine deutliche Zunahme der Zahl der Personen, die mit dem Original vertraut sein könnten. Rafal achtet bei der Erstellung eines Automodells sehr auf Genauigkeit und auf das kleinste Detail: Jede Abweichung des fertigen Modells vom Original ist leicht zu erkennen.
Akribische Recherche, Materialbeschaffung, Realisierung schwieriger Montagephasen und hochpräzises Finish: Rafal widmet seinem Hobby mit den Modellen einen Großteil seiner Freizeit. Deshalb ist ihm die Auswahl des jeweiligen Modells besonders wichtig.
„Bevor ich ein Projekt beginne, muss ich wirklich 100 % sicher sein, dass ich es auf die bestmögliche Weise zu Ende führe.“ In Bezug auf die Modelle habe ich einen perfektionistischen Ansatz getreu dem Motto von G. Agnelli: Eine gut gemachte Sache kann man besser machen.“
Leidenschaft ist für Rafal das Auswahlkriterium Nr. 1. Er interessiert sich vorwiegend für das Design italienischer Autos aus den Jahren vor 1980 und hat daher so unvergessliche Modelle wie den Fiat Abarth 1000 TCR, den Fiat Abarth 595 SS oder den ruhmreichen Fiat 806 Grand Prix aus den zwanziger Jahren nachgebaut. An weiteren Modellen arbeitet er bereits, und einige andere sind geplant.
Momentan beende ich die Arbeit an einem Fiat Abarth 695 SS im Maßstab 1:12. In Vorbereitung sind außerdem folgende Modelle: der X1/9 Prototipo, derAbarth 2000 Scorpione, der Mefistofele, der 600 Jolly sowie derAlfa Romeo 8C 2300 Monza.“
Die Seltenheit bestimmter Modelle ist ein weiteres Kriterium, das Anziehungskraft auf Rafal ausübt – auch wenn dies seine Arbeit verkompliziert. Am Anfang des Baus jedes Modells steht eine geradezu „wissenschaftliche“ Sammlung von Informationen über das Fahrzeug. Technische Daten, Fotos, Kontakte zu Automobilmuseen, historisches Filmmaterial sowie Bücher sind die Hauptquellen, auf die er dabei zurückgreift – außerdem befragt er Sammler und Fachleute.
Am Ende der sorgfältigen Recherche geht es weiter mit der Suche des Materials, das Rafal hauptsächlich in spezialisierten Online-Shops kauft. Dann kann endlich mit dem Bau des Modells begonnen werden. Um die Komponenten zu erstellen entwirft Rafal jedes einzelne Stück und verwendet verschiedene Werkzeuge für die Selbstkonstruktion, von manuellen Werkzeugen bis hin zur maschinellen Bearbeitung, vom 3D-Druck bis zur Fotogravur. Diese Phasen des Herstellungsprozesses von Modellen begeistern Rafal besonders, der sich dabei gerne an die ursprüngliche Montagereihenfolge des Fahrzeugs hält. Zunächst konzentriert er sich ausschließlich auf Motor und Getriebe und geht dann zur Karosserie und zur Innenausstattung über. Zufrieden mit allen Formen der Karosserie und den Linien der Paneelen widmete er sich dem Lackieren, indem er verschiedene Schichten von Grundierungen, Abdeckungen und Lack aufträgt.
Dann kommt der Moment der Montage: Die fertige Karosserie wird mit den Rädern am Chassis befestigt und mit dem vorbereiteten Innenraum und den zuvor gebauten Fenstern, Griffen, Scheinwerfern und anderem Zubehör komplettiert. Abgeschlossen ist die Arbeit erst, wenn das Modell poliert ist, die letzten Handgriffe wie z.B. Schattierungen und Waschgänge durchgeführt sind und die kreativen Details, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich ziehen, hinzugefügt wurden.
Alle Modelle sind komplett handgefertigt und jedes einzelne ist ein unnachahmliches Unikat, das ihn zum Experimentieren und Erlernen neuer Techniken inspiriert und ihn gleichzeitig dazu anregt, die bereits erworbenen Fähigkeiten zu nutzen.
„Während des Baus stelle ich mir oft neue und bessere Arbeitsgänge vor, um bestimmte Handgriffe durchzuführen.“
Jedes Projekt hat seine Schwierigkeiten, aber diese sind von Modell zu Modell unterschiedlich. Manchmal tauchen technische Probleme auf, z. B. bei der Umsetzung eines bestimmten Anstrichs. Bei anderen Projekten besteht die Herausforderung darin, technische Daten zu beschaffen, und auch die Wiedergabe winziger Kleinteile bringt Probleme mit sich.
„Es ist eine Arbeit, die Engagement und Hingabe erfordert, aber gleichzeitig auch sehr befriedigend ist, wenn ich beispielsweise meine Projekte meinen Model Club Mitgliedern vorstelle oder wenn ich auf Model Shows und in Fachzeitschriften gelobt werde. Ich bin eigentlich mit allen Modellen zufrieden, die ich bisher gebaut habe. Wenn ich aber die Wahl hätte, so würde ich sagen, dass meine Favoriten der Fiat 806 und der Abarth 1000 sind.“