Der im Gegensatz zur Konkurrenz leistungsschwächere und ausschließlich mit Hinterradantrieb ausgestattete Rally 037 verleiht Lancia – in der traumhaften Martini Racing Livree – die Möglichkeit, 1983 den Konstrukteurs-Weltmeistertitel zu holen. Zu verdanken war dies dem eingespielten Team der offiziellen Mannschaft, die ihre Energie auf Wendigkeit und schnelle Wartungsausführung konzentrierte.
Die Geschichte des Rally – oder 037, wie er bei Liebhabern des Motosports kurz und bündig heißt – ist die Geschichte einer Zusammenarbeit von Spitzenkräften des italienischen Automobilismus. Tatsächlich ist das Fahrzeug der Sprössling eines Gemeinschaftsprojekts von Lancia, Abarth und Pininfarina, die sich zur Entwicklung einer neuen, unschlagbaren Waffe für Ralley-Wettkämpfe vereinen, einem Auto das dazu bestimmt ist, den Erfolgen des Fiat 131 nachzueifern.
Nachdem beschlossen war, die Zelle eines bereits in Produktion befindlichen Fahrzeugs zu verwenden, um den Zeitaufwand für die Entwicklung zu beschleunigen, entscheidet das von Ing. Sergio Limone angeführte technische Team, sich am Lancia Beta Montecarlo zu orientieren, einem kompakten Coupé mit mittig positioniertem Motor im sportlichen Stil. Der "Montecarlo" schlug sich bereits mit großem Erfolg bei der Meisterschaft Mondiale Marche, bei der eine Turbo-Version – ein Silhouette Gr. 5 – zwei Jahre in Folge (1980 und 1981) den Titel holte.
An die mittige Zelle des Montecarlo wurden zwei Gitterrohrrahmen aus Stahlrohr angekuppelt. Der Rahmen wurde vom Atelier Pininfarina "verkleidet", dem das Verdienst zukommt, eine gleichermaßen aggressive wie elegante Karosserie entwickelt zu haben, die in der Lage war, dem Fahrzeug eine aerodynamische Kraft zu verleihen, die ein wirksames Gewicht kreierte und Variationen der Fahrwerkeinstellung bei hohen Geschwindigkeiten verhinderte.
Die Struktur ist die eines Rennwagens der 80er Jahre: Zentralmotor, ZF-Schaltung, Hinterradantrieb, Einzelradaufhängungen und zwei ultra-leichte Motorhauben aus Glasfaserkunststoff, die gemeinsam mit den Rohrfahrgestellen eine optimale Zugänglichkeit zu allen mechanischen Teilen ermöglichen. Denn der Sieg einer Rallye hängt auch von der Schnelligkeit eines Eingriffs an der Mechanik an den oft engen Service-Points ab.
Der vom kanonischen Vierzylinder-Reihenmotor abstammende von Ing. Lampredi entwickelte Antrieb hat einen Zylinderkopf aus Leichtmetall und 4 Ventile pro Zylinder. Versorgt wird er durch Einspritzung und aufgeladen durch einen volumetrischen Kompressor mit Lappen, der von Abarth entwickelt wurde: eine siegesgewisse Wahl war der "Volumex", der selbst bei niedrigen Drehzahlen sofortige Leistung bietet, was bei Wettkämpfen auf Straßen und Schotterwegen unerlässlich ist. In 3 Entwicklungsschritten wechselte der Hubraum von 1995 ccm auf 2111 ccm, mit einer Höchstleistung, die von 260 bis 305 PS bei den 53 für Wettrennen vorgesehenen Fahrzeugen variierte.
Von 1982 und 1983 werden 200 Exemplare des Lancia Rally 037 für die Zulassung als Gruppe B und für die Teilnahme an Rallyes produziert. Die Straßenversion wird 1982 auf dem Turiner Autosalon präsentiert. Sie hat 205 PS, einen Vergaser mit Doppelgehäuse und bewahrt die Motoraufladung mit volumetrischem Kompressor.
Mit Allradantrieb gewinnt Deutschland 1982 die Meisterschaft, aber die kinematische Kette ähnelt noch zu sehr der eines Geländewagens. Die Zeit gibt dem Lancia Recht, der die Verwendung des 4x4 Antriebs in Erwartung einer etwas weniger ungeschliffeneren Technologie –, die in Folge beim Delta S4 zur Anwendung kommt – erfolgreich gegen den Rally 037 mit Hinterradantrieb antritt. Dabei gelingt es ihm 1983 den Konstrukteurs-Weltmeistertitel, den zweiten Platz bei der Fahrerweltmeisterschaft mit Walter Rohrl zu holen und die Europäische sowie Italienische Meisterschaft mit Miki Biasion zu gewinnen.