Gestern um 13.30 Uhr an der Viale Venezia, auf der Höhe der Rebuffone-Gärten, röhrten die Motoren erstmals auf.
Enthusiasmus und die Lust auf Geschwindigkeit koexistieren hier mit dem Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben ist. Die Route verläuft in diesem Jahr gegen den Uhrzeigersinn – das Rennen erreicht Rom entlang des Tyrrhenischen Meeres und kehrt dann von der Adria nach Brescia zurück –, was fast als der allegorische Ausdruck einer Reise in die Vergangenheit verstanden werden kann. Einer der zahlreichen mitreißenden Aspekte dieses historischen Gedenken-Rennens ist die Koexistenz von Modellen aus verschiedenen Epochen auf den Straßen, die allesamt durch ihren Charme und ihre Schönheit bestechen. Schon 1927 schrieb der Journalist Giuseppe Tonelli, die 1000 Miglia sei „etwas Undefiniertes, etwas Außergewöhnliches, das an alte Märchen erinnert [...] und doch heutzutage den Fortschritt der Technik und die Kühnheit der Menschen aufzeigt.“ Natürlich ist die Zeit nicht wirklich stehen geblieben, sondern die Evolution ist unbestreitbar und liegt auf der Hand –vor allem bei den Alfa Romeo Stelvio und Giulia, den Modellen der offiziellen Flotte, nach dem Rennen.
Die Erklärung von Stellantis-Chairman John Elkann und seiner Frau Lavinia Borromeo
„Die Rückkehr zur 1000 Miglia hat uns große Emotionen beschert: Es war bewegend, über die überfüllten Plätze zu fahren und die Begeisterung der Fans zu spüren.“ Beeindruckt hat uns auch die Leistung unseres Alfa Romeo 1900 Super Sprint: Wir haben ihn nicht geschont, um rechtzeitig an der Zeitkontrolle in Parma anzukommen. Auf dem Cisa-Pass gab es die eindrucksvollsten Ausblicke, die Straßen machten richtig Spaß, und die Ankunft an der Strandpromenade von Viareggio war großartig. Es ist das schönste Rennen der Welt im schönsten Land der Welt: Wir möchten meinen, dass die rege Beteiligung nicht nur ein Zeichen der Leidenschaft für Alfa Romeo ist, sondern für Optimismus und Neubeginn steht.“
Die Herzlichkeit des Publikums, legendäre Orte, das Ticken der Stechuhr
Nach und nach werden die Straßen entlang der Route immer voller: die Karawane fährt in die Emilia-Romagna ein und huldigt dem Geburtsort von Giuseppe Verdi, Roncole di Busseto (PR): eine Hommage an den berühmten Komponisten, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 120. Mal jährt, und ein weiterer Beweis dafür, dass die 1000 Miglia in jeder Hinsicht ein authentisches kulturelles Ereignis ist. Die Fahrt zur Zielgeraden ist durch eine Reihe von Zeit- und Stempelkontrollen gekennzeichnet. Jeder Teilnehmer erhält am Start eine Renntabelle, die entsprechend seiner Startnummer zu bestimmten Zeiten abgestempelt werden muss. Eine scheinbare komplexe Aufgabe, die sich im Laufe des Rennens immer spontaner gestaltet. Entlang der Strecke, die durch ein Roadbook definiert ist, finden ebenfalls Wettrennen statt. Dabei handelt es sich um Abschnitte, die in einer bestimmten Zeitspanne mit einem vorgegebenen Stundenmittelwert absolviert werden müssen. Was macht mehr Spaß: reine Geschwindigkeit oder das Gleichmaß? Eine Frage, die wohl unbeantwortet bleiben wird und gegensätzliche Meinungen hervorruft - doch teilen alle Fahrer die Begeisterung, die entflammt, wenn sie anfangen sich aneinander zu messen.
Erste Etappe, zweiter Sektor: Ankunft in der Versilia
Der Cisa-Pass markiert die Grenze zwischen der Emilia-Romagna und der Toskana. Nach dem anspruchsvollen Pass, der unvergessliche Ausblicke bietet, fällt die Höhe zum Meer hin ab, und mit Blick nach Westen kann die Karawane den langsamen Sonnenuntergang dieser Tage genießen, die schon einen Vorgeschmack auf den Sommer bieten. Sarzana ist der Beginn einer Parade von Stränden: die Marinas von Massa und Carrara leiten die Versilia ein, jenen Landstrich zwischen den Hängen der Apuanischen Alpen und dem Park von San Rossore, der für seine schönen Strände und Küstendünen berühmt ist. Danach kommen das exklusive Forte dei Marmi, dann Pietrasanta und Camaiore. Es ist inzwischen dunkel, als man in Viareggio anlangt: die Strapaze der Kilometer lässt sich spüren, doch etwaige Müdigkeit wird durch das Plätschern der Wellen in einem der malerischsten Orte an der toskanischen Küste gemildert. Die Sommersaison wird durch die bunte Präsenz dieses, wie Enzo Ferrari es nannte, „weltweit einzigartigen Wandermuseum“ belebt – auch hier wird es zur großen Attraktion des Abends.