Der Fiat 126 hatte die schwierige Aufgabe, an den Erfolg des 500 anzuknüpfen und einem immer breiteren Publikum die Fortbewegung in der Stadt und darüber hinaus zu ermöglichen: wendig und unschlagbar in Parkhäusern, setzte er die Tradition des „Fiat für jedermann“ fort.
Die Übernahme des Staffelstabes vom ikonischen Fiat 500 war keine leichte Aufgabe, nicht zuletzt, weil der Übergang – wie bei Fiat üblich – mit einer filmischen Überblendung stattfand. Der Fiat 126 wurde auf dem Turiner Autosalon 1972 zeitgleich mit der letzten Serie des 500, dem R, vorgestellt, der noch drei Jahre lang produziert werden sollte. So trafen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf dem Stand des Turiner Herstellers aufeinander.
Angesichts der Schwierigkeit, einen derartigen Erfolg zu wiederholen, beschloss die Turiner Unternehmensleitung, das Konstruktionsprinzip des Wagens nicht zu verändern, sondern nur sein Äußeres zu modernisieren und die Sicherheit zu verbessern, wobei die mechanische Struktur beibehalten wurde. Ziel war es, eine Kontinuität zwischen dem 500 und dem 126 zu schaffen und denselben Inhalt anzubieten, den die breite Öffentlichkeit so schätzte und verlangte: vom Hubraum bis zu den kompakten Abmessungen, von der Wirtschaftlichkeit bis zum niedrigen Preis.
Um den neuen Kleinwagen zeitgemäßer zu gestalten, ließen sich die Designer von den scharfen, quadratischen Linien des Fiat City Taxi inspirieren, einem Projekt aus dem Jahr 1968, in dem Pio Manzù ein sicheres, modernes Taxi vorstellte, wa auch eine stilistische Verbindung zum aktuellen Fiat 127 schuf, der ebenfalls aus der Feder des kreativen Designers aus Bergamo stammte.
Der Fiat 126 war eine Schräghecklimousine, die dem City-Taxi vor allem im hinteren Bereich ähnlich sah. Ausgestattet mit zwei Türen und vier Sitzen, unterschied er sich von dem von Manzù entworfenen Konzeptfahrzeug vor allem durch die modernen rechteckigen Frontleuchten, die an die des 127 erinnern. Mechanisch folgte er jedoch dem technischen Layout des so beliebten Fiat 500: luftgekühlter Zweizylindermotor und freitragendes Heck. Es handelte sich also um eine Evolution, nicht um eine Revolution. Der Zweizylindermotor erfuhr Verbesserungen, und das Vierganggetriebe wurde durch den Einbau von Synchronisierungen in den letzten drei Gängen komfortabler.
Die Sicherheit erhöhte sich dank der Verlegung des Benzintanks, der mehr Platz für Gepäck im vorderen Bereich bot und zentraler und geschützter unter der Hinterbank platziert wurde. Die neue äußere Linienführung ließ den Radstand des 500 unverändert, bot aber etwas mehr Platz im insgesamt raffinierteren Innenraum. Vor allem widmete man der Sicherheit mehr Aufmerksamkeit: Neben der neuen Position des Kraftstofftanks bestand die Lenksäule aus unterbrochenen Segmenten, die bei einem Frontalaufprall in sich zusammenfallen und nicht in den Fahrgastraum eindringen sollten.
Ab Januar 1973 wurde der Fiat 126, in Weiterführung der Tradition des Topolino und des 500, auch mit einem Schiebedach angeboten. Anfang November 1976 debütierten auf dem Turiner Autosalon der Fiat 126 „Personal“ und „Personal 4“, erkennbar an den Stoßstangen aus Kunstharz, nun nicht mehr verchromt, sondern sich stilistisch an den Seiten in den Gummistoßstangen fortsetzend. Die Idee hierzu entstammte Studien zu „E.S.V.“ genannten experimentellen, sicherheitsorientierten Autos. Im Innenraum wurden Lenkrad und Armaturenbrett neu gestaltet und letzteres, ebenso wie ein Großteil des Interieurs, mit Teppich ausgelegt. Auch die Mechanik erfuhr eine Überholung: mit einer komfortableren Federung, wirksameren Bremsen und einer Lichtmaschine, die den Dynamo ersetzte.